Bethlehem leidet unter den Folgen des Krieges

Bethlehem leidet unter den Folgen des Krieges


Blickpunkt Bethlehem, Nr. 68 - Wissen

Der Checkpoint nach Jerusalem in der Nähe des Kinderspitals bleibt geschlossen. (oben)
Foto: © Archiv CBH

 

Seit dem 7. Oktober 2023 ist das Westjordanland abgeriegelt. Die Mobilität der palästinensischen Bevölkerung ist stark eingeschränkt. Der Alltag hat sich verändert. Armut breitet sich aus. Das Kinderspital musste sich an die neue Realität anpassen.
 

Nichts ist mehr wie früher in Bethlehem: Wo sich einst Wagen um Wagen hupend durch ein Verkehrschaos drängten, herrscht Stille. Die Altstadt von Bethlehem mit der Geburtskirche, einst Attraktion für tausende von Pilger- und Touristengruppen: ausgestorben. Hotels, Restaurants und Geschäfte sind leer.

Als Reaktion auf die blutigen Massaker der Hamas vom 7. Oktober hat Israels Regierung den Kriegszustand erklärt. Auch im besetzten Westjordanland sind die Folgen zu spüren. Verbindungsstrassen zwischen den palästinensischen Dörfern und Städten sind gesperrt. Zudem sind die wirtschaftlichen Folgen der Abriegelung in Bethlehem massiv: Tausende Palästinenser, die bisher in Israel ein Auskommen hatten, verloren ihre Arbeit. Der Tourismus ist eingebrochen. Besucherinnen und Besucher aus Jerusalem bleiben wegen geschlossener Checkpoints weg.
 

Der Zugang zum Spital ist erschwert

Die Mobilität der Menschen auch innerhalb des Westjordanlandes ist stark eingeschränkt. Dies hat zur Folge, dass kranke Kinder, die ausserhalb von Bethlehem wohnen, oft nicht mehr ins Spital gelangen können. Die Spitalleitung hat sofort reagiert: Eine 24-Stunden-Hotline mit medizinischer Beratung wurde eingerichtet. Sozialarbeiterinnen sind in Kontakt mit Familien von chronisch kranken Kindern, um sicherzustellen, dass die kleinen Patientinnen und Patienten gut versorgt werden. Dank ihrer guten Vernetzung können die Sozialarbeiterinnen sicherstellen, dass auch Kinder, die weiter weg wohnen, die nötigen Medikamente erhalten.
 

Notfallplan wurde erstellt

Zusätzlich wurden im Spital die Reserven an Verbrauchsmaterial, Heizöl und Medikamenten aufgestockt und ein Notfallplan ausgearbeitet für den Fall, dass sich die Situation weiter verschlechtert. Strikte Budget-Kontrollen sorgen dafür, dass stets Klarheit über die Aus- und Einnahmen besteht. Präsidium und Geschäftsleiterin sind regelmässig in Kontakt mit dem Verantwortlichen des Spitals. Wegen der zunehmenden Armut in Bethlehem wurde das Budget für den Sozialdienst, mit dem bedürftige Familien unterstützt werden, erhöht.

Auch die politisch Verantwortlichen verfolgen die Situation genau. Das Gesundheitsministerium der palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah ist in Kontakt mit den Spitälern im Westjordanland und hat einen Mehrphasen-Plan ausgearbeitet, mit dem die medizinische Versorgung gesichert werden soll, falls die Lage weiter eskaliert.

Die Altstadt von Bethlehem ist ausgestorben: Touristen bleiben weg, Geschäfte sind zu.
Foto: © Elias Halabi

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