Der Sozialdienst des Kinderspitals unterstützt die betroffenen Familien auch durch Hausbesuche. (oben)
Foto: © Meinrad Schade

Nach einem vielversprechenden Jahresbeginn sind die Patientenzahlen im Kinderspital Bethlehem seit Ausbruch des Gazakrieges stark gesunken. Die Nachfrage nach pädiatrischen Subspezialitäten blieb jedoch hoch. Daher hält die Kinderhilfe Bethlehem, ermutigt durch die vielen grosszügigen Spenden des vergangenen Jahres, an dem Projekt Tageschirurgie fest.

Im Jahr 2023 erhielten fast 40'000 Kinder medizinische Hilfe im Caritas Baby Hospital. Jedoch sank die Zahl der behandelten Patienten nach Ausbruch des Gaza-Krieges am 7. Oktober 2023 deutlich. Dadurch verringerten sich die stationären Aufnahmen von Kindern um 16 Prozent und die ambulanten Behandlungen reduzierten sich sogar um 19 Prozent. Besonders Familien in abgelegenen Dörfern vermieden aus Sicherheitsgründen eine Anreise nach Bethlehem und suchten oftmals nur noch lokale, zum Teil nicht spezialisierte Einrichtungen auf. Diese suboptimale Gesundheitsversorgung könnte bei den kleinen Patientinnen und Patienten zu potenziellen Langzeitschäden führen.

Starke Nachfrage nach pädiatrischen Subspezialitäten

Die pädiatrischen Subspezialitäten, insbesondere die Neonatologie und die Intensivmedizin, wurden im vergangenen Jahr stark nachgefragt. Auch die paramedizinischen Leistungen des Spitals, wie die frühkindliche Physiotherapie, nahmen zu. Um diesem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden, wurde eine zusätzliche Therapeutin eingestellt. Zudem unterstützte der Sozialdienst eine höhere Zahl an bedürftigen Familien. Im vergangenen Jahr wurden zur Unterstützung dieser Empfängergruppe mehr als CHF 400'000 bereitgestellt.

Finanziell kann der Verein Kinderhilfe Bethlehem aufgrund von grosszügigen Spenden und Legaten auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurückblicken. Insgesamt wurden CHF 14'120'917 an Spenden gesammelt, einschliesslich der Mittel für den Bau der Tageschirurgie. Die Kosten für den Spitalbetrieb waren dagegen etwas niedriger als im Vorjahr. Dies begründet sich sowohl durch eine sinkende Bettenbelegung und Nachfrage nach ambulanten Behandlungen ab Oktober 2023 als auch durch den günstigen Wechselkurs des Schweizer Frankens im Vergleich zur Lokalwährung.

Entwicklung der Mitarbeitenden und des Angebots

Die Spitalleitung und der Verein Kinderhilfe Bethlehem waren trotz der Krisensituation stets darum bemüht, das Angebot des Kinderspitals aufrechtzuerhalten. In Zeiten mit geringen Patientenzahlen wurden daher Überstunden abgebaut und vermehrt interne Trainings für die Mitarbeitenden ausgerichtet.

Trotz der gestiegenen Herausforderungen hält der Verein Kinderhilfe Bethlehem an den Plänen zum Ausbau des Kinderspitals und der Errichtung einer Tageschirurgie fest. Der anhaltend hohe Bedarf an einem kindgerechten chirurgischen Angebot im Westjordanland unterstreicht die dringende Notwendigkeit für die Erweiterung des Caritas Baby Hospital.

Der Jahresbericht der Kinderhilfe Bethlehem ist unter www.kinderhilfe-bethlehem.ch/infomaterial/downloads abrufbar oder kann als gedrucktes Exemplar bestellt werden.